Du hast eine verantwortungsvolle Rolle im Job – ob im Projektmanagement, in der Koordination eines Teams oder in der strategischen Planung – doch irgendwie hast du oft das Gefühl, dass dir nicht wirklich etwas zugetraut wird.
Du bist diejenige, die man für Detailfragen und kleine Hilfsarbeiten zu Rate zieht, komplexere Aufgaben werden von anderen übernommen. 😡
Been there, done that. Ich konnte mich daraus befreien. 💪
Verantwortung ja, Vertrauen nein?
Dieses Szenario kennen Viele in verantwortungsvollen Positionen. Sie tragen die Last der Verantwortung, bekommen aber nicht das Vertrauen, das sie für ihre Aufgaben brauchen.
Das Phänomen der „erlernten Hilflosigkeit“ entwickelt sich schleichend. Du erlebst immer wieder, dass dir trotz deiner Position die großen Entscheidungen nicht zugetraut werden. Stattdessen wirst du mit operativen Aufgaben überhäuft, die eigentlich nicht zu deiner Position gehören sollten. Langsam fragst du dich „Bin ich überhaupt gut genug für diese Position?“ – ein Gedanke, der dich langfristig resignieren lässt.
Wenn Verantwortung mit Mikromanagement kollidiert
Ein klassisches Beispiel: Eine Projektkoordinatorin, die für den Erfolg eines wichtigen IT-Projekts verantwortlich ist, erlebt regelmäßig in Meetings, dass ihr Chef ihrer Vorgehensweise hinterfragt. Obwohl sie klare Vorstellungen hat, wie das Projekt umgesetzt werden soll, wird jede Entscheidung noch mal überprüft, bevor sie das OK bekommt. Auch wenn sie offiziell die Projektverantwortung trägt, trifft der Chef die endgültigen Entscheidungen.
Die Folge: Sie verliert zunehmend die Lust, selbst Ideen einzubringen und fühlt sich nur noch als ausführendes Organ.
Mikromanagement ist ein Trigger für erlernte Hilflosigkeit sein. Wenn dir als in deiner Position immer wieder vermittelt wird, dass deine Entscheidungen hinterfragt werden oder vermeintlich verbessert werden, führt das zu einem Gefühl der Ohnmacht. Du hast vielleicht die Verantwortung, aber de facto nicht die Freiheit, um wirklich selbstbewusst agieren zu können.
Der Hilfsarbeiter-Effekt
Ein weiteres häufiges Szenario, das vor allem Frauen in verantwortungsvollen Positionen erleben: Du bist dafür da, strategische Entscheidungen zu treffen oder Prozesse zu lenken. Aber immer wieder landen kleinere, unterstützende Aufgaben auf deinem Schreibtisch. Du bist nicht die Einzige, die diese Aufgaben erledigen könnte, aber es wird von dir erwartet, dass du das mitmachst. On top.
Beispiel: Eine Finanzanalystin in einem mittelständischen Unternehmen erlebte es immer wieder, dass sie, obwohl sie für die strategische Planung des Unternehmens zuständig war, oft gebeten wurde, „mal schnell“ eine Auswertung zu machen oder Berichte auszuarbeiten. Ihre männlichen Kollegen bereiteten wichtige Präsentationen für die Geschäftsführung vor, sie hat man auf die Vorbereitung der Zahlen reduziert.
So zeigt sich, wie schnell aus verantwortungsvollen Positionen Hilfsrollen werden können, wenn das Vertrauen fehlt, dass die Person mehr leisten kann.
Diese Art von Unterforderung führt nicht nur zu Frustration, sondern kratzt auch schnell das Selbstbewusstsein an. Wenn du immer wieder für Hilfsaufgaben eingesetzt wirst, fängst du irgendwann an, daran zu zweifeln, ob du tatsächlich das Zeug für größere Projekte hast.
Wie mangelndes Vertrauen zur erlernten Hilflosigkeit führt
Wenn Frauen in verantwortungsvollen Positionen systematisch unterschätzt oder überwacht werden, hinterlässt das Spuren. Erst kämpfst du vielleicht noch dagegen an, aber das frisst Energie und m acht müde – irgendwann setzt ein Gefühl der Resignation ein.
Warum sollte ich mich anstrengen, wenn mir ohnehin nichts zugetraut wird?
Diese Denkweise ist typisch für erlernte Hilflosigkeit: Du beginnst, deine eigenen Fähigkeiten in Frage zu stellen und deine Motivation, Initiative zu ergreifen, sinkt rapide.
Bei ständiger Kontrolle oder fehlendem Vertrauen nimmst du dich selbst zurück. Das behindert deine berufliche Entwicklung massiv. Wenn du innerlich aufgibst und deine Aufgaben nur noch mechanisch erledigst, bleibt wenig Raum für Innovation, Kreativität und die Chance, zu zeigen, was wirklich in dir steckt.
Beispiele aus dem Joballtag: Wenn Verantwortung und Unterstützung sich vermischen
Ich nenne hier – leicht abgewandelt – weitere Beispiele aus meiner Coachingpraxis. Diese Situationen sind real und spiegeln wider, was mir immer wieder begegnet.
Stell dir vor, du arbeitest in der Personalabteilung eines Unternehmens: Du bist für das strategische Talentmanagement verantwortlich. In deinem Job sollst du langfristige Personalentscheidungen treffen, die für den Erfolg des Unternehmens entscheidend sind.
Leider kannst du dich auf diese strategischen Fragen nicht konzentrieren, weil du immer wieder gebeten wirst, bei alltäglichen HR-Prozessen zu unterstützen: Bewerberprofile sortieren, Vorstellungsgespräche koordinieren, Papierkram erledigen. Das sind Aufgaben, die nötig und wichtig sind, aber es gehört nicht zu deiner eigentlichen Rolle als strategische Planerin.
Bei dir schleicht sich das Gefühl ein, dass dir die strategischen Aufgaben nicht zugetraut werden. Du steckst in operativen Details fest. Das frustriert und lässt dich zweifeln, ob du überhaupt in der Lage bist, die größeren Herausforderungen zu meistern.
Oder dieses Beispiel: Du bist als Eventmanagerin verantwortlich für die Organisation einer wichtigen Firmenveranstaltung. Eigentlich geht es um die Planung des gesamten Events – Budget, Logistik, Zeitpläne. Doch jedes Mal, wenn du eine Entscheidung triffst, kommt dein Vorgesetzter mit Änderungswünschen. Am Ende stellst du nur noch Tische auf und kümmerst dich um Details und Deko, andere treffen strategische und konzeptionelle Entscheidungen. Auch hier: Wenn sich dein Chefs ständig einmischt, kannst du deiner Verantwortung nicht gerecht werden. Und irgendwann fragst du dich, ob du überhaupt fähig bist, diese Rolle zu übernehmen.
Wie du dem Kreislauf der erlernten Hilflosigkeit entkommst
Es ist nicht so leicht, erlernte Hilflosigkeit zu erkennen, weil sie sich langsam in den Arbeitsalltag einschleicht. Wir merken oft gar nicht, wie viel Zeit uns falsch verstandene Hilfsbereitschaft klaut. Oder – weil wir zeigen wollen, was wir alles wuppen können – immer wieder diese Hilfsarbeiten übernehmen.
Mache dir bewusst, dass dieses Gefühl nichts mit deinen tatsächlichen Fähigkeiten zu tun hat, sondern mit den Strukturen um dich herum zusammenhängt. Wenn du in einer verantwortungsvollen Position immer wieder die Erfahrung machst, dass dir zu wenig zugetraut wird, liegt das Problem nicht bei dir – sondern in der Denk- und Arbeitsweise deines Umfelds.
So bald dir das klar ist, such das Gespräch. Kann sein, dass das mangelnde Vertrauen anderen gar nicht bewusst ist. Mikromanagement hat sich eingeschlichen durch gut gemeinte Ratschläge. Benenne klar, wie du die Situation erlebst. Mache das Missverhältnis zur Rolle und Position sichtbar.
Für dein Ego: Feiere bewusst kleine Erfolge, damit du nicht zu gefrustet bist. Und schaffe dir nach und nach Freiräume, in denen du die Kontrolle über deine Arbeit wieder selbst übernimmst. Das beinhaltet, auch Nein zu sagen, wenn du wieder für Aufgaben übernehmen sollst, die nicht deiner Rolle entsprechen. Ist am Anfang nicht ganz leicht, aber du kannst es lernen.
Fange damit an, dich von dem Ballast befreien, der einfach nicht auf deinen Schreibtisch gehört. Brauchst du eine klare Anleitung dafür? Diese Checkliste hilft dir, (lästige) Aufgaben zu entlarven, die andere bei dir abladen.
Manchmal wirkt es Wunder, Gedanken einfach mal laut auszusprechen. Wenn du das Gefühl hast, dass dir das Klarheit bringen könnte, buche dir gerne ein unverbindliches, kostenloses Gespräch. Oft reicht schon ein offenes Ohr und ein Impuls, der sich aus dem Dialog ergibt. ➠ Terminbuchung
Fazit:
Viele in verantwortungsvollen Positionen – häufig Frauen – erleben, dass ihnen systematisch zu wenig zugetraut wird – sei es durch Mikromanagement oder das ständige Einspannen für operative Aufgaben, die ihre eigentliche Verantwortung untergraben.
Das kann zur erlernten Hilflosigkeit führen: ein schleichender Prozess, bei dem Frauen beginnen, an ihren eigenen Fähigkeiten zu zweifeln und sich in beruflichem Stillstand wiederfinden.
Wenn du das gerade erlebst: Durchbrich dieses Muster und schaffe dir aktiv Räume, in denen dein Potential wirklich zum Tragen kommt.